Einführung: Kommunikationstechnologien
Kommunikationstechnologien (Markus Meincke, 2010)
Übersetzung
Um zu erfahren, dass ein Gast vor der Haustür steht, haben sich hörende Menschen so einige technische Erfindungen entwickelt. Ganz früher hat man einfach gegen die Tür geklopft, dann gab es ringförmige Türklopfer und noch später erste mechanische Klingelsysteme, bei denen der Gast über eine Schnur neben der Haustür eine Glocke im Haus zum Klingeln brachte. Heute zählen elektrische Klingelsysteme zum Standard.
Doch wie erfuhren gehörlose Menschen davon, dass Besuch vor der Tür steht oder das Baby schreit?
Die ältesten Überlieferungen hierzu stammen aus dem 19. Jahrhundert. Damals gab es noch keine Lichtsignalanlagen für die Haustür. Gehörlose, die Besuch erwarteten, ließen daher die Haustür offen oder der Besuch musste etwas unter der Tür hindurch schieben oder winkend und springend vor einem Fenster auf sich aufmerksam machen. Gehörlose Eltern wachten damals über ihren Säugling, indem sie an der Wiege eine lange dünne Schnur befestigten, deren Ende sich ein Elternteil an den Fuß knotete. Auf diese Weise bekamen die Eltern mit, wenn das Kind in der Wiege unruhig wurde.
Eine von vielen weiteren Erfindungen hatte zum Ziel, mit Schnüren ein Gefäß mit Wasser umzukippen und so Aufmerksamkeit zu erregen.
Da in der damaligen Zeit meist in der Großfamilie gewohnt wurde, haben auch hörende Verwandte als Mittler und Helfer fungiert und z.B. auf akustische Ereignisse wie ein aufwachendes Baby hingewiesen.
Ab 1950 gab es im Zuge des technischen Fortschritts moderne Helfer für den Haushalt, wie z.B. Kühlschränke, Backofen u.V.m. Die neuen Wirkungsprinzipien machten sich die Gehörlose für ihre eigenen Erfindungen zunutze. Zum Beispiel wurden auch hochempfindliche Mikrofone eingesetzt, die, wenn sie ein Geräusch aufnahmen, eine Lampe zum Leuchten brachten.
Immer nach dem Motto: „Hauptsache es klappt!“
Aber manchmal haben auch unbedeutende Nebengeräusche über diesen Mechanismus das Lichtsignal ausgelöst, das war natürlich störend.
Später wurde diese Lichtsignalanlage auch für die Wohnungsklingel eingesetzt. Damals ging aber noch nicht eine spezielle Lampe an, sondern es blinkten alle Lampen im Haus.
Viel später wurde dann von einer bekannten deutschen Firma ein Gerät entwickelt, das in die Steckdose reingesteckt wird und verschiedene akustische Signale im Haus visuell übertragen kann: Türklingeln, Babyschreien, Telefonklingeln und weitere akustische Signale.
Somit konnte die alte Technik weitgehend abgelöst werden. Die akustischen Signale, die visualisiert werden können, nehmen ständig zu: Inzwischen gibt es z.B. auch visuelle Rauchmelder, vielleicht gibt es in Zukunft auch Hochwasser- und andere Schadensmelder für Gehörlose, wer weiß?
___
Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei