Gebärdensprachkunst
Zum Begriff "Gebärdensprachkunst" (Jürgen Endress, 2013)
Übersetzung
Gebärdensprachkunst ist der Überbegriff für alle Stilrichtungen, in denen Gebärden in absichtlich experimentell verändert werden, dazu zählt Gebärdensprachpoesie, VV (Visual Vernacular), Erzählungen (z.B. mit anekdotischem, spannendem und/oder autobiografischem Inhalt), Gebärdenlieder, ABC-Stories u.V.m.
Diese Kunstformen unterscheiden sich wie folgt:
1.) Gebärdensprachpoesie
Hier ist als typisches Merkmal der Reim zu nennen, der sich durch wiederkehrende Handformen im Stück ausdrückt. Ich zeige einige Beispiele.
2.) Visual Vernacular (kurz: VV)
VV ist ein Mittel, um beim Gebärden in besonderer Art und Weise Bilder entstehen zu lassen, sie zu beschreiben und diese miteinander in Bezug zu setzen.
3.) Erzählungen
Die Ausdrucksweise ähnelt dem normalen Gebärdenstil der Person, wird aber durch spezielle stilistische Mittel erweitert, um z.B. Spannung zu erzeugen und den Gesprächspartner mitzureißen.
4.) Gebärdenlieder
Bei gebärdeten Liedern ist der Rhythmus sehr entscheidend. Es gibt eine Art Songtext, der rhythmisch vorgetragen wird. Die Stimmung und Aussage des Stücks wird visuell sichtbar.
5.) ABC-Stories
ABC-Stories sind Erzählungen, in denen die gebärdende Person ausschließlich Handformen aus dem Fingeralphabet verwendet.
Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Typen unterschieden: Zum einen gibt es ABC-Stories, die eine abgeschlossene Erzählung beinhalten. Hierbei benutzt die gebärdende Person der Reihe nach alle Handformen aus dem Fingeralphabet von A-Z- Andere Handformen werden nicht verwendet. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit in einer Art Wortspielerei einen einzelnen Begriff, z.B. "Golf" darzustellen. Auch Stories, in denen ausschließlich Handformen aus Zahlengebärden benutzt werden dürfen, sind möglich.
___
Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei