Gebärdensprache und
Kommunikation Gehörloser
Foto: UHH/Denstorf
13. Juni 2022
Foto: IDGS
Am 08.06.2022 fand der zweite internationale Gastvortrag am IDGS statt. Zu Gast war Todd Czubek von der Boston University. Der Vortrag fand über Zoom statt, wurde von Englisch in DGS gedolmetscht und durch eine deutsch- (und englisch-)sprachige PowerPoint-Präsentation unterstützt. Prof. Czubek berichtete über die Ergebnisse seiner Dissertation, in der er die Verwendung von referenziellen Ausdrücken in der Amerikanischen Gebärdensprache (ASL) untersucht hat. Unter referenziellen Ausdrücken versteht man z.B. Nominalphrasen, Pronomen, aber auch Klassifikatoren und Constructed Action, mit denen ein Signer sich auf Personen oder Objekte der außersprachlichen Wirklichkeit beziehen kann. Vorgestellte Ergebnisse waren unter anderem, dass Signer ihre referentiellen Ausdrücke dem Informationsgehalt vorangegangener Äußerungen anpassen. Das bedeutet, wenn dem Gesprächspartner bereits viele Informationen über einen Referenten zur Verfügung stehen, wählen Signer einen referentiellen Ausdruck mit geringem Informationsgehalt, z.B. eine Indexgebärde oder einen Nullausdruck. Ein Ziel von Prof. Czubeks Forschung ist die Verbesserung des ASL-Englisch-Unterrichts von gehörlosen Kindern von der Vorschule bis zur Highschool. Mit Hilfe seiner Erkenntnisse sollen neue Konzepte für das Unterrichten von Textproduktion und narrativen Kompetenzen entwickelt werden. Dem Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussions- und Fragerunde an; u.a. zeigten Mitarbeitende des IDGS Interesse daran, wie solche Lernkonzepte im Unterricht mit Zweitsprachlerner:innen umgesetzt werden könnten.