Gebärdensprache und
Kommunikation Gehörloser
Foto: UHH/Denstorf
10. April 2024
Foto: UHH/IDGS
Das Sommersemester 2024 ist gestartet und somit auch unsere Reihe internationaler Gastvorträge am IDGS. Den Auftakt bildete am 10. April 2024 Prof. Octavian Robinson von der Gallaudet Universität, live zugeschaltet via ZOOM. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen fand dieser Vortrag ausnahmsweise nicht um 10 Uhr vormittags, sondern um 16 Uhr statt. Er stellte uns das äußerst spannende Thema „Crip Linguistics“ vor. Der Begriff wurde von Jon Henner († 2023) und Octavian Robinson entwickelt und wird von Robinson weitergeführt, der ihn als einen Vorschlag eines theoretischen Rahmens für die Linguistik in Bezug auf Ableismus formuliert. Denn Ableismus zeigt sich auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. Auch auf sprachlicher Ebene passiert Ableismus, z.B. wenn Gebärdensprachen gegenüber Lautsprachen oft als geringwertiger angesehen werden. Dafür wäre aber ein anderer kritischer spezieller Ausdruck nötig, eben der Rahmen der „Crip Linguistics“.
Wird beispielsweise untersucht wie in verschiedenen Sprachen bestimmte sprachliche Formen und Kommunikationsformen verwendet werden, sollte beachtet werden, dass in einigen Sprachen bestimmte Formen als wichtig und unverzichtbar und andere Formen als weniger bedeutend erachtet werden. Mit „Crip Linguistics“ lassen sich so Diskriminierungsfälle aufdecken und beschreiben, die durch unsachgemäße sprachliche Formen und Verhaltensmuster ausgelöst werden.
Eingebettet in einen historischen Abriss der vorangegangenen Forschung hat uns Octavian mit seinem spannenden Thema einen neuen Impuls gegeben, wie Ableismus in Bezug auf Sprache und das Fach Linguistik beschrieben werden kann. Das Publikum war fasziniert von diesem zweistündigen hochinteressanten Vortrag.