Gebärdensprache und
Kommunikation Gehörloser
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21. Mai 2025
Foto: UHH/IDGS; CEphoto, Uwe Aranas, 2009
Teil I: Die historische Entwicklung der Chinesischen Gebärdensprache (CSL) und der aktuelle Stand der CSL-Forschung In diesem Teil wird eine systematische Untersuchung der historischen Entwicklung der CSL und der Fortschritte in ihrer linguistischen Erforschung durchgeführt. Aus diachroner Sicht wird die symbiotische Beziehung zwischen der CSL und der Geschichte der Gehörlosenbildung in China nachgezeichnet. Beginnend mit der Gründung der ersten Gehörlosenschule, der Dengzhou School for the Deaf (Chinas erste Gehörlosenbildungseinrichtung), in Yantai im Jahr 1887, wird der institutionelle Zusammenschluss der Gehörlosengemeinschaft und die damit einhergehende Entwicklung der CSL (1887 bis heute) als unabhängige Sprache beleuchtet. Unter dem Zwang des Oralismus-Paradigmas wurde die CSL erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts erforscht. Trotz ihrer vergleichsweise kurzen Erforschung hat die aktuelle Forschung die Phonologie, das Lexikon und die Syntax der CSL systematisch kartiert und gleichzeitig in Bereiche der angewandten Linguistik wie professionelles Gebärdensprachdolmetschen, Sprachpolitik und mehrsprachige pädagogische Praktiken in der Gehörlosenbildung ausgeweitet.
Teil II: Negationstypologie in der chinesischen Gebärdensprache – Eine modalitätsübergreifende Analyse der sequenziellen und gleichzeitigen Markierung Diese Studie beschreibt die typologische Architektur von Negationssystemen in Gebärdensprachen als visuell-gestische Modalität. Der empirische Schwerpunkt liegt dabei auf der Chinesischen Gebärdensprache (Chinese Sign Language, CSL). Unter Rückgriff auf typologische Rahmenwerke (Dryer 2013; Zeshan 2004) zeigen wir, dass die Negation in menschlichen Sprachen durchgängig über morphologische oder syntaktische Strategien – einschließlich negativer Partikel, Auxiliare und Affixe – funktioniert, während Gebärdensprachen modalitätsspezifische Innovationen durch die Grammatikalisierung räumlich-topologischer Merkmale aufweisen. Während manuelle Zeichen in CSL mit gesprochenen Sprachen übereinstimmen und sequenzielle Negationsmarker verwenden, nutzt ihr dominanter Negationsmechanismus die gleichzeitige Schichtung von nicht-manuellen Markern, die über syntaktische Domänen hinweg funktionieren.