Über Taubwissen
Über Taubwissen (Stefan Goldschmidt, 2021)
Übersetzung
Hallo zusammen!
Ihr seid hier auf der Homepage des Projektes „TaubWissen“. Mit diesem Projekt haben wir eine öffentlich zugängliche Informationsplattform geschaffen. Hinter all den verschiedenen Filmkacheln befinden sich Filme, die Einblicke in das Leben tauber Menschen geben. Es sind Berichte aus dem Alltag, Erläuterungen zur Geschichte und Kultur, der Sprache und Bildung tauber Menschen. Taube Menschen berichten zu den verschiedensten Themen aus ihrer eigenen Perspektive.
Das Projekt startete in Zusammenarbeit mit Prof. Christian Rathmann an der Universität Hamburg am Institut für Deutsche Gebärdensprache 2008 und endete 2017.
Es gab allerdings schon einige Zeit vor dem eigentlichen Start des Projektes eine Person, die sich darüber bewusst war, wie wichtig es ist, Daten, Materialien und Informationen zu sammeln, sie zu archivieren und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es war Heiko Zienert, der die Initialzündung zu diesem Projekt gab. Er konkretisierte seine Ideen und Überlegungen, bis er 2008 in den Ruhestand ging und mir diese als seinem Nachfolger übergab. Kurz nach meinem Stellenantritt übernahm Prof. Christian Rathmann die Leitung des Instituts. Wir verwirklichten gemeinsam das Projekt von 2008 bis 2017.
Wir überlegten gemeinsam, wie eine solche Informationsplattform sinnvoll strukturiert werden kann und entschieden uns für eine Sortierung nach Themenbereichen wie „Gemeinschaft“, „Alltag“, „Bildung“, „Sprache“, „Kultur“ und „Geschichte“.
Als dieses Konzept stand, bin ich quer durch Deutschland gefahren, um Menschen vor Ort zu interviewen und dabei zu filmen. Ebenso sind Menschen zu mir nach Hamburg gekommen. Manchmal haben wir uns einfach spontan getroffen und uns unterhalten oder aber wir verabredeten uns konkret, um Aufnahmen zu machen.
Bei der Themenauswahl schauten wir, welches Thema zur jeweiligen Person passt. Einige Personen kannten sich in ganz bestimmten Themen besonders gut aus, weil sie z.B. selbst dabei waren, also Zeitzeugen waren. Andere Personen berichteten von kulturellen Veranstaltungen wie Filmfestivals oder ähnlichem und stellten dar, wie sie ganz persönlich das Event erlebten.
All diese Darstellungen von persönlichen Erlebnissen betrachten wir einerseits als einen Beitrag zur Dokumentation des kulturellen Erbes der Gebärdensprachgemeinschaft, aber andererseits auch als Plattform, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist, um sich ein Bild von der Gebärdensprachgemeinschaft und dem Schatz, der sich dahinter verbirgt, machen zu können.
Entsprechend ist das Herunterladen der Filme nicht kommerziell bzw. kostenlos. Informationen zu den Nutzungsrechten findet ihr unter „Lizenzen“.
Sicherlich ist diese Sammlung nicht vollständig. Es ist aus unterschiedlichen Gründen leider nicht möglich gewesen, wirklich alle Lebensbereiche und zeitlichen Phasen vollständig mit Aufnahmen abzudecken. Dennoch denke ich, ist uns gelungen, eine Menge filmisch zu dokumentieren und hier zu präsentieren.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Ich freue mich, dass alle Interessierten hier die Chance haben, die Filme herunterzuladen, um sie in Bereichen wie der Bildung und Lehre zu nutzen.
Durch diese filmischen Beiträge ist es einmal mehr möglich, im universitären, schulischen und privaten Bereich Gebärdensprache erlebbar zu machen. Es gibt bereits viele Bücher über Gebärdensprache. Aber um unserer Sprache – der Gebärdensprache - echten Ausdruck zu verleihen, sie erlebbar und wahrnehmbar zu machen mit all ihrer Vielfalt, ihrer Ausstrahlung, ihren Möglichkeiten, sich auszudrücken und der Fähigkeit, alle Nuancen von Gefühlen händisch mitzuteilen, gelingt dank der Bereitschaft der Erzählenden, die diese Aufnahmen zum Zweck der Dokumentation gestattet haben und der Technik, die so etwas heute möglich macht.
Das war unser großes Ziel.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern, Schauen, Erleben, Reflektieren und Verstehen.
Lieben Dank euer Stefan!
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Übersetzung: Jutta Feuerle