Literatur und Gebärdensprachperformance
Gebärdensprachperformance als Literaturform (Stefan Goldschmidt, 2013)
Übersetzung
Hallo zusammen. Ich befinde mich hier in der Bibliothek unseres Fachbereichs der Universität Hamburg, in dem auch die Abteilung Gebärdensprache angegliedert ist. Wie man sieht, haben wir eine sehr umfangreiche Büchersammlung.
Diesen Beitrag widme ich dem Thema „Literatur“.
Man unterscheidet zwei Formen der Literatur:
Zum einen die mündliche Art der Weitergabe von Informationen und zum anderen die schriftlich fixierte Form von Texten.
Bei der mündlichen Überlieferung geht es um erzählende Weitergabe. Diese Erzählungen können dauerhaft existent bleiben, sind aber zum Teil auch vergänglich. Einige werden im Laufe der Zeit verschriftlicht, in Büchern, Zeitschriften oder dergleichen mehr gedruckt und zugänglich gemacht.
Soviel zunächst zum Thema „Formen der Literatur“.
Ich möchte nun schauen, ob und wie diese Formen der Literatur auf den Bereich der Gebärdensprache zu übertragen sind.
Zuerst möchte ich aber die unterschiedlichen Schwerpunktbereiche vorstellen.
In diesen Regalreihen befindet sich zahlreiche Literatur zu den verschiedensten Schwerpunkten.
Zum Beispiel gibt es hier Literatur zum Thema Gebärdensprachgemeinschaft, hier hinter mir zum Bereich der Gebärdensprachforschung oder hier direkt neben mir zum Thema Gebärdensprachpädagogik und Gebärdensprachlehre. Es gibt so viele Bereiche z.B. auch Themen wie Frühförderung, Medizin, Dolmetschen - eben alles, was von oder mit tauben Menschen und Gebärdensprache zu tun hat.
Bei der Frage, wer all diese Bücher geschrieben hat, ist festzuhalten, dass das ganz unterschiedlich ist. Viele Bücher sind von hörenden oder tauben Personen verfasst. Andere sind wiederum in Teamarbeit von hörenden und tauben Menschen aufgesetzt worden.
Neben dieser Vielzahl an Büchern gibt es hier an anderer Stelle auch noch Zeitschriften und andere Formen der Fachliteratur. Es ist so mannigfaltig, was hier alles dokumentiert bzw. in schriftlicher Form festgehalten worden ist!
Übertrage ich das auf gebärdensprachliche Inhalte, stellt sich die Frage, wie diese dokumentiert werden. Schaut man sich Gebärden an und dokumentiert die Übersetzung? Oder erstellt man ein Transkript? Wie kann man Gebärden dokumentieren?
Eine Möglichkeit möchte ich euch hier gerne zeigen, wie man Gebärden fixieren bzw. dokumentieren kann.
Der beste Weg, Gebärden zu archivieren, ist sie zu filmen. Diese Aufnahmen können dann mittels DVDs, CD oder Internet festgehalten und gespeichert werden. Hier in diesen Regalen seht ihr Gebärdensprache auf Datenträgern archiviert. Die Themen, die hier so dokumentiert werden, sind vielschichtig. Zum Beispiel wissenschaftliche Vorträge, Erzählungen, Poesie und andere künstlerische Darstellungen sind darunter zu finden.
Ich möchte euch zwei Schwerpunktbereiche dieser Art der Literatur von den zahlreichen vorstellen. Ausgewählt habe ich den Bereich der Gebärdensprachkunst und der Erzählungen.
Im Rahmen der Gebärdensprachkunst wird mit besonderem Ausdruck Gebärdensprache so gestaltet, dass z.B. Gebärdensprachpoesie, ABC-Stories und viele weitere Formen erschaffen werden können.
In Hinblick auf die Erzählungen gibt es hier Geschichten und Stories, die wahr oder erfunden sind, Märchen und Fabeln, Witze zum Lachen und vieles mehr zu entdecken.
Die beiden dargestellten Bereiche sind nicht haarscharf voneinander zu trennen. Es finden sich immer wieder fließende Übergänge zwischen Gebärdensprachkunst und Erzählungen.
Übersetzung aus der Deutschen Gebärdensprache (DGS) von Jutta Feuerle