InterTIZNA
interTiZNA – Interpreting in einer Taub-inklusiven Zentralen Notaufnahme
Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf „gleichberechtigten Zugang zu Kommunikation“ und „unentgeltliche oder erschwingliche Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite, von derselben Qualität und auf demselben Standard […] wie andere Menschen […]“ (UN- BRK 2009). Den rund 200.000 Gebärdensprachnutzenden hierzulande müsste somit die, seit 2002 als offizielle Sprache anerkannte, Deutsche Gebärdensprache (DGS) als stetiges Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen (BGG (§6 (1)) 2002). Dass dies jedoch nicht ausreichend umgesetzt wird, Betroffene immer wieder auf Kommunikationsbarrieren stoßen und Taubheit als solches den Zugang zum Gesundheitswesen beeinflusst, wurde bereits mehrfach bewiesen (Höcker 2012; Cüre 2020; Pilotinterventionsstudie 2023; Rannefeld et al., 2023).
Im Zuge des studentischen Forschungsprojekts „Barrieren im Krankenhausalltag Tauber Menschen – eine Pilotinterventionsstudie“ (2023-2024) wurde herausgefunden, dass Sensibilisierungsgespräche über Taubheit und die DGS maßgeblich dazu beitragen können, diese Kommunikationsbarrieren abzubauen. Weiterhin stellte sich heraus, dass der reibungslose Behandlungsprozess insbesondere durch den Einsatz dolmetschender Personen gewährleistet wurde. Inwieweit ausgebildete Gebärdensprachdolmetscher:innen sowie vertiefende Sensibilisierungsangebote nun dazu beitragen können, den Zugang zum Gesundheitswesen, insbesondere zur Zentralen Notaufnahme (ZNA), zu verbessern, wurde in dem Projekt interTiZNA – „interpreting in einer Taub-inklusiven Zentralen Notaufnahme“ untersucht.
Dabei stellte sich heraus, dass Sensibilisierungsarbeit zum Thema Taubheit und DGS großen Anklang bei Mitarbeitenden im Gesundheitswesens fand und weiter ausgebaut werden sollte. Auf Grundlage der Berichte Tauber wie hörender Dolmetscher:innen für DGS und Deutsch wurde weiterhin die Forderung nach einer zentralen Dolmetschvermittlung für Akutsituationen deutlich.
Studentisches Forschungsprojekt
Forschungsgruppe:
Lara-Sophie Isernhagen
Alina Hinrichs
Jana Gmelin
Mentor:innen:
Alexander Eisenzimmer
Britta Harms
Prof. Dr. Annika Herrmann
Andrea Schaffers
Dauer:
2024 – 2025
Drittmitelgeber:
Universität Hamburg, gefördert durch die UHH im Rahmen der Exzellenzstrategie