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Meine Forschung konzentriert sich auf die systemischen Eigenschaften von Gebärdensprachenlexika und orientiert sich an folgenden Fragen: Wie entstehen Gebärden und wie nehmen sie in Bezug auf andere Gebärden in einem Lexikon kategoriale Formeigenschaften an, d. h. in ihrer Phonologie und Morphologie? Wie werden diese Formen durch kommunikative und lernbezogene Zwänge wie Verwechslungsgefahr, Häufigkeit, Artikulationsleichtigkeit und phonologische Komplexität eingeschränkt? Wie werden Bedeutungen innerhalb eines lexikalischen Netzwerks in Form kodiert, sowohl auf der Ebene der Wortbedeutung als auch in den motivierten Unterteilen von Wörtern, wie z. B. ikonischen Motivationen und metaphorischen Bezügen?
Ich habe 2017 meinen Doktortitel in Linguistik mit Spezialisierung auf Anthropogenie (über CARTA, das Center for Academic Research & Training in Anthropogeny) an der University of California San Diego erworben. Im Jahr 2022 wurde eine Aktualisierung meiner Dissertation von Ishara Press/de Gruyter Mouton veröffentlicht: A Phonological Grammar of Kenyan Sign Language [https://doi.org/10.1515/9783110765694]. Ich hatte Postdoktorandenstellen inne an (i) der Universität Haifa, im Projekt Grammar of the Body von Wendy Sandler und im Labor von Rama Novogrodsky; (ii) an der Universität Leiden als Marie Sklodowska-Curie COFUND Fellow und Projektleiterin für das Projekt Advancing the Lexicography of Sign Languages: Form, Meaning, and Motivation; und (iii) an der Radboud University im Rahmen des EASIER-Projekts und für Onno Crasborns NWO VICI, Deaf Communication without a Shared Language.
Derzeit leite ich das ERC Starting Grant-Projekt „Die Welt benennen: Semantische Assoziationen und Form-Bedeutungs-Zuordnungen im mentalen Lexikon verschiedener Gebärdensprachen“, kurz SemaSign (ERC-2023-STG Nr. 101117395, 2024–2029) am IDGS der Universität Hamburg.
Margaret Odhiambo ist eine taube kenianische Gebärdensprachforscherin und Doktorandin im SemaSign-Projekt am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) der Universität Hamburg. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie semantische Netzwerke, lexikalische Variation und sprachkulturelle Schnittstellen in der Kenianischen Gebärdensprache (KSL). Im Rahmen ihrer Forschung untersucht sie die komplexen Beziehungen zwischen Gebärden, Bedeutung und kulturellen Einflüssen in Kenia, um zu einer vollständigeren Dokumentation der KSL beizutragen.
Lisa Loy ist Computerlinguistin und Doktorandin im SemaSign-Projekt am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) der Universität Hamburg. Ihre Promotion konzentriert sich auf computergestützte Darstellungen der Semantik und Phonologie von Gebärdensprachen. Genauer gesagt untersucht sie, wie sich Datenerhebungsmethoden in den daraus resultierenden semantischen Netzwerken widerspiegeln und wie sich die Wahl des Notationssystems auf die computergestützte Modellierung der phonologischen Distanz in Gebärdensprachen auswirkt.
Mariana Martins ist Doktorandin an der Universität Leiden und externes Mitglied des SemaSign-Projektteams. Derzeit beschäftigt sie sich mit der Beschreibung der Grammatik der Portugiesischen Gebärdensprache (LGP) in Zusammenarbeit mit tauben Gebärdensprachdozierenden und verfasst eine Analyse der sich entwickelnden Gebärdensprache von Guinea-Bissau (LGG) in Zusammenarbeit mit der Gehörlosengemeinschaft von Bissau (Thema ihrer Doktorarbeit). Sie interessiert sich dafür, wie der Verstand die Sprachstruktur in der visuell-manuellen Modalität prägt, für die Beziehung zwischen Gesten und Gebärden, für die visuellen und metaphorischen Motivationen der Gebärdenbildung und dafür, wie Zeichen lexikalisch, morphologisch und syntaktisch in einem Sprachsystem organisiert sind.
Amy Isard, technische Expertin, arbeitete von Februar bis Dezember 2024 in Teilzeit an dem Projekt mit.