International Committee of Sports for the Deaf (ICSD)
International Committee of Sports for the Deaf (ICSD) (Josef Willmerdinger, 2010)
Übersetzung
Ich bin der Vizepräsident des ICSD, das ist der internationale Sportverband für Gehörlose. Die Abkürzung steht für „International Comitee of Sports for the Deaf“.
Das ICSD wurde 1924 gegründet, nannte sich damals aber noch „International Silent Games“. Damals fanden in Paris die Olympischen Spiele statt, an der gehörlose Sportler jedoch nicht teilnehmen konnten. Als Ersatz richteten Gehörlose noch im selben Jahr ebenfalls in Paris ihre ersten eigenen Weltspiele aus. Später wurde der Verband erneut umbenannt zu „CISS“ (Comité International des Sports des Sourds) und richtete weiterhin die „Weltspiele der Gehörlosen“ aus. Eine weitere Namensänderung zu „Deaflympics“ lehnte das IOC (Internationales Olympisches Komitee) ab. Bis heute ist der offizielle Verbandsname ICSD.
Dem Präsidium des ICSD unterstehen vier Föderationen, sie fungieren als Vertreter der Kontinente Europa, Asien/Australien, Afrika und Amerika und haben jeweils Ländermitglieder. So ist z.B. der Deutsche Gehörlosensportverband Mitglied in der Europäischen Gehörlosensportvereinigung (EDSO). Insgesamt sind im ICSD 104 Staaten vertreten.
Das ICSD veranstaltet regelmäßig Sommer- und Winterspiele für Gehörlose, sowie Weltmeisterschaften. So gibt es z.B. als Pendant zu den US-Open für hörende Tennisspieler eine gesonderte Weltmeisterschaft im Tennis nur für Gehörlose.
Pro Jahr werden ca. sieben bis neun Weltmeisterschaften in verschiedenen Disziplinen und fünf bis acht internationale Sportfeste ausgetragen. Teilnahmevoraussetzung für alle Veranstaltungen des ICSD ist ein Hörverlust ab 55 Dezibel. Normalhörende Sportler dürfen nicht teilnehmen. Nicht jede Delegation kann es sich leisten, eigene Dolmetscher mitzubringen, deshalb finden die meisten Gespräche unter gehörlosen Sportlern und Funktionären in einem internationalen Gebärden-Mix statt. Das funktioniert erfahrungsgemäß ganz reibungslos. Nur wenn hörende Personen, die die Gebärdensprache nicht beherrschen, an Gesprächen beteiligt sind, werden Gebärdensprachdolmetscher eingesetzt.
___
Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei