Erfahrungsbericht 1: Trekking in Nepal
Trekking in Nepal 2010 (Andre Sailer, 2011)
Übersetzung
Ich war vor einiger Zeit mit einem Freund in Nepal, das an der Grenze zu Indien südlich von Indien liegt. Dort wollten wir wandern. Wir landeten in der Hauptstadt Kathmandu, von wo aus wir gleich mit einem kleineren Flugzeug in einen Nationalpark geflogen sind, der bei Wanderern sehr beliebt ist. Dort angekommen waren wir schon auf 3000 Metern. Wir beide sind dann 18 Tage dort gewandert, zwischen drei und sieben Stunden täglich. Die Strecke führte uns zuerst hinauf auf 4000 Meter, wo wir eine ganze Weile weitergingen. Dann ging es weiter hoch auf 5000 Meter, dann immer mal wieder ein paar 100 Meter hinab und wieder hinauf, so dass wir wieder insgesamt vier mal über 5000 Meter unterwegs waren, das Höchste waren einmal 5545 Meter. Von dort konnten wir sogar den Mount Everest, den höchsten Berg der Welt, sehen, das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Danach kehrten wir zurück nach Kathmandu. Ich hatte vor der Reise erfahren, dass es dort ein Hotel gäbe, dass von einem Gehörlosen betrieben wird. Ich fand es im Internet und habe daraufhin ein Zimmer dort reserviert. Am Anreisetag holte man uns wie vereinbart vom Flughafen ab und als wir beim Hotel ankamen, waren wir beeindruckt: Das Hotel war recht groß und modern und lag sehr zentral am Rande eines bei Touristen beliebten Bazars. Es gehörte einem tauben Ehepaar, dass hörende Angestellte beschäftigte. Für uns war das ein Glücksgriff, denn wir hatten dort keine Kommunikationsprobleme und konnten uns in mühelos in International Signs verständigen. Die Besitzer waren auf internationale Gäste eingestellt und wir haben viele nützliche Tipps von Ihnen bekommen. Sie erzählten uns Ihre Geschichte, davon, warum sie das Hotel gebaut hatten, berichteten von Themen aus der Gehörlosenwelt und ihren Kämpfen als Gehörlose im Alltag. Sie konnten uns viele Fragen beantworten. Jeden Abend, wenn wir von unseren Unternehmungen zurückkehrten, setzten wir uns mit ihnen zusammen und unterhielten uns bei nepalesischem Tee über Gott und die Welt. Einmal hat uns einer ihrer Bekannten, ein junger Mann, mit dem Motorrad ganz Kathmandu gezeigt. Wieder konnten wir uns problemlos mit internationalen Gebärden verständigen. Wir bezahlten einen Pauschalpreis inklusive Spritgeld und bekamen den ganzen Tag die Hauptstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten gezeigt und erklärt. Der junge Mann erzählte uns aber auch viel Wissenswertes zur Religion und den Lebensgewohnheiten gehörloser Nepalesen und konnte auch unsere vielen Fragen beantworten. Im Vergleich zu diesem Rundumservice war der Reiseführer in Buchform nicht mehr viel wert! Er zeigte uns außerdem ein Restaurant, dessen Besitzer taub ist und in dem ein gehörloser Kellner arbeitete. So konnten wir uns auch wieder in Gebärden über die vielen Speisen informieren. Wir waren wirklich begeistert, dass wir so leicht Kontakte zu gehörlosen Nepalesen fanden und uns in International Signs verständigen konnten. Der Informationsgehalt lässt sich mit keiner Reiselektüre vergleichen.
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Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei