Wiederaufbau 1 (1945 - 1980)
Wiederaufbau (1945 - 1980) - Teil 1 (Helmut Vogel, 2012)
Übersetzung
1945 war mit der Kapitulation Deutschlands das Großdeutsche Reich der Nazis zerschlagen und der zweite Weltkrieg in Europa beendet. Deutschlands geopolitische Vormachtstellung in Europa war aufgehoben und die deutschen Besatzer zogen sich aus den erkämpften Gebieten zurück. Deutschland wurde unter den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt. Die westlichen Besatzungszonen schlossen sich 1949 zur Bundesrepublik Deutschland zusammen. Aus der Ostzone, die der kommunistischen sowjetischen Besatzungsmacht unterstand, entstand im selben Jahr die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Sie existierte vom Westen weitgehend abgeschnitten bis zur Deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990.
In der BRD wurde 1950 der Deutsche Gehörlosenbund (DGB) als demokratische Nachfolgeorganisation des Reichsverbands der Gehörlosen Deutschlands (ReGeDe) gegründet. Der DGB stellt bis heute das größte bundesweite politische Organ der Gehörlosen dar. Nachdem der Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland fortgeschritten war, organisierte der DGB 1959 den 3. Weltkongress der Gehörlosen in Deutschland. Um diese Zeit entstand auch die „Deutsche Gehörlosenzeitung“, die bundesweit von Gehörlosen bezogen wurde. Außerdem bildeten sich die Schauspielergruppe des „Deutschen Gehörlosentheaters“ sowie eine aktive Jugendbewegung mit verschiedenen Freizeitangeboten wie z.B. überregionalen Treffen und Jugendlagern. Ebenso entwickelte sich der Gehörlosensport weiter. Hier war besonders der Motorsport von neuem Interesse: Da Gehörlose aufgrund medizinischer Vorbehalte lange Zeit keinen Führerschein machen durften, zeigten sie nun stolz ihre Qualitäten beim Fahren von Autos und Motorrädern.
In der DDR bildete sich erst 1957 ein Dachverband der Gehörlosen, der „Allgemeine Deutsche Gehörlosenverband der DDR“ (ADGV). Dieser unterstand ebenso wie alle anderen Einrichtungen der DDR der sozialistischen Regierung und wurde staatlich gefördert. Hinzu kamen ab 1960 regionale Gehörlosenzentren, die den Gehörlosen als Anlaufstelle und Treffpunkte vor Ort dienten. Wie im Westen pflegte auch die Gehörlosengemeinschaft in der DDR ihre Kultur. Es gab dort auch eine Gehörlosenzeitschrift, Sport, Theater und Jugendaktivitäten, allerdings immer unter den kritischen Augen der politischen Führung.
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Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei