Erste Begegnung mit Prof. Dr. Siegmund Prillwitz
Meine erste Begegnung mit Prof. Dr. Siegmund Prillwitz (Heiko Zienert, 2011)
Übersetzung
Meine erste Begegnung mit Siegmund Prillwitz war 1983. Der Kontakt kam durch Wolfgang Schmidt zustande, der mich zu dem Treffen einlud. Er sagte, dass wir uns mit einem Professor treffen sollten und gebärdete den Nachnamen „Prillwitz“ vorläufig wie „Witz“. Manchmal gebärdeten wir am Anfang auch „Brille“ und „Witz“ (in Anlehnung an die Ähnlichkeit zu „Brillwitz“). Ich fragte Wolfgang Schmidt, wer das denn sei. Wolfgang sagte, er sei ein Sprachwissenschaftler. Den Begriff „Linguistik“ kannte ich damals noch nicht. Auf meine Frage, ob der Professor denn gebärden könne, antwortete Wolfgang: „Nein, aber er hat großes Interesse an unseren Gebärden und will deshalb mit Gehörlosen zusammen arbeiten.“ Das gefiel mir schon mal sehr gut. Das Treffen fand im Hamburger Clubheim des Gehörlosenverbandes statt. Ich war etwas zu früh, kam durch den Eingang, blickte mich um und sah dort einen Mann in einem karierten Holzfällerhemd stehen, zusammen mit der Hose ähnelte das einem Cowboy. Ich musterte ihn und dachte mir, es ging wohl um eine andere Sache und jemand wollte mit diesem Hausmeister reden. Wir guckten uns aber immer wieder unauffällig gegenseitig an. Kurz darauf kam Wolfgang und stellte mir diesen Mann im Karohemd als Prof. Prillwitz vor. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet! Als Dolmetscherin war Regina Leven dabei, sonst hätten wir nicht kommunizieren können. So hat es dann angefangen.
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Übersetzung: Britta Harms und Michaela Matthaei